Gerd Müller ist tot

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Der einstige „Bomber der Nation“ starb am heutigen Sonntag, nach jahrelanger Krankheit, im Alter von 75 Jahren und die Fußballwelt trauert um einen der größten Spieler aller Zeiten.
(GM) Er war jeweils vier Mal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger, er war Europapokalsieger der Pokalsieger (Vergleichbar mit heutiger Europa-League), drei Mal Europapokalsieger der Landesmeister (heutige Champions-League) und einmal Weltpokalsieger – alle diese Erfolge feierte er im Trikot des FC Bayern München, der ohne Gerd Müller mit Sicherheit nicht der Verein wäre, als das wir das Aushängeschild des deutschen Fußballs heute kennen. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1972 Europameister und zwei Jahre später auch noch Weltmeister – oder sollte man eher sagen die deutsche Nationalmannschaft wurde MIT ihm Europa- und Weltmeister, denn OHNE ihn wären diese Titel mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreicht worden.

Der gebürtige Nördlinger war ein Phänomen, er erzielte Tore, die wohl kein anderer Stürmer geschossen hätte – nicht immer spektakuläre Treffer, aber sehr oft mit einer großen Portion Schlitzohrigkeit und fast immer mit einem tödlichen Torinstinkt im gegnerischen Strafraum. Insgesamt 398 Tore für den FC Bayern gelangen dem kleinen, gedrungenen Mittelstürmer, in 453 Spielen. Von 1972 bis zur Saison 2020/21 war er mit 40 Treffern in einer Saison Rekordtorschütze der Bundesliga.

Für die deutsche Nationalmannschaft schoss er in 62 Länderspielen insgesamt 68 Tore, ehe er nach dem gewonnen WM-Finale von 1974, mit 29 Jahren, seine Karriere im DFB-Team beendete. Die Krone des besten Bundesliga-Torschützen konnte er sich sieben Mal aufsetzen, dazu kamen die Auszeichnungen zu Europas bestem Torschützen 1970 und 1972, zum WM-Torschützenkönig 1970 und EM-Torschützenkönig 1972, außerdem konnte er auch noch in vier Landesmeister-Pokalwettbewerben jeweils die meisten Tore erzielen.
Noch vor Franz Beckenbauer wurde er 1970 Europas Fußball des Jahres, nachdem er bereits 1967 und 1969 Fußballer des Jahres in Deutschland war.

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Doch nicht allein diese Titel machen den Fußballer und Menschen Gerd Müller aus. Er kam aus einfachen familiären Verhältnissen und blieb stets mit beiden Beinen am Boden. Der übergroße Erfolg stieg ihm nie zu Kopf, wenngleich er im Laufe seiner Karriere an Selbstvertrauen deutlich gewann, nachdem er in jüngeren Jahren eher schüchtern aufgetreten war.

Als im Oktober 2015 bekannt wurde, dass bei Gerd Müller die Alzheimer-Krankheit festgestellt wurde, waren nicht nur die Fußballfans Deutschlands bestürzt. Der „Bomber der Nation“, wie er zu seiner aktiven Zeit ebenso liebe- wie respektvoll genannt wurde, war bei allen Bevölkerungsschichten äußerst beliebt. Und für alle Fußballbegeisterte sind viele der großen Erfolge des FC Bayern, wie auch der deutschen Nationalmannschaft untrennbar mit dem Namen Gerd Müller verbunden. Einen wie ihn wird es sicher nie mehr geben – ob mit links, mit rechts, per Kopf, mit dem Knie, dem Bauch, sogar mit dem Hintern – ob aus dem Stand oder im Sitzen, ja sogar im Liegen, gelang es ihm, den Ball über die Torlinie zu bugsieren; ganz egal wie eng er bewacht oder wie hart er bedrängt wurde.

Die internationale Presse nennt ihn in ihren Nachrufen „den größten Mittelstürmer der Geschichte“, „Fußball-Ikone“, „Legende“ oder einfach „Fußball-Gigant“ - alles trifft auf Gerd Müller zu. Genau wie die Tatsache, dass er unvergessen bleiben wird.