Das Weinfest der Weltmeister und Superlativen, der Genießer, Königinnen und De- mokraten

„Die Deutschen sind Weltmeister im Sekttrinken“, sagt Ernst Büscher, Pressechef des
Deutschen Weininstituts in Bodenheim bei Mainz. 260 Millionen Liter rauschen alljähr-
lich prickelnd durch die bundesdeutschen Kehlen. Das macht 3,2 Liter pro Bürger. 7,4
Prozent sind alkoholfrei. Stabile 3 Prozent sind Winzersekte. Wo Deutscher Sekt auf
den Etiketten steht, stammt der Sekt zu 100 Prozent aus deutschem Grundwein.
Es liegt also nahe, dass der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit, angemessen mit
Sekt begangen wird. Die Wein- und Demokratiestadt Neustadt an der Weinstraße zele-
briert das am Nationalfeiertag auf ihre ganz besondere Weise mit dem „Sparkling
Wine-Day“. Mit rund 100 Winzersekten aus Deutschland und der ganzen Welt, mit
Champagner, Spumante, Prosecco und Crémants. Gefeiert wird auf dem Hetzelplatz.
Der liegt eingebettet zwischen dem Saalbau (dem Krönungsort der Deutschen Weinkö-
nigin und der Pfälzischen Weinhoheiten) und dem Beginn der Fußgängerzone mit dem
Weg der Weinlegenden.
Der Sparkling Wine-Day (11:00 Uhr bis 18:00 Uhr) zählt zu den Höhepunkten des
w.i.n.e.FESTivals (2. Oktober-14. Oktober), das mit seinem publikumsattraktiven Ange-
bot an hochkarätigen Wein- und Kulturevents in und um den nostalgischen Spiegelpa-
last „Bon Vivant“ und dem Mediterranen Garten fester Bestandteil des Deutschen
Weinlesefests (27. September bis 14. Oktober) ist.
In seiner Vielfalt, in seiner Größe und Einzigartigkeit ist das Deutsche Weinlesefest wie
eine überdimensionale Wundertüte für Wein und Genuss, garniert mit einer musikali-
schen Cuvée aus Jazz, Pop, Chansons, House, Reggae, clubbigen Beats, lateinamerika-
nischen Rhythmen und Volksmusik.
Das Fest-Potpourri an Veranstaltungen und Attraktionen ist groß:
Legendär ist das Pfälzer Winzerdorf „Die Haiselscher“, dessen rustikale Fachwerkhäu-
ser und Genussstände vom 27. September bis 14. Oktober (täglich ab 11:00 Uhr) ihre
zahlreichen Gäste auf dem Daniel-Meininger-Platz mit Neuem Wein, Pfälzer Speziali-
täten und stimmungsvoller Live-Musik auf der RPR1.Programmbühne verwöhnen.
Ein kunterbuntes Spektakel für die ganze Familie bietet der Jahrmarkt, der in diesem
Jahr auf der Exterstraße, dem Alten Turmplatz und der Karl-Helfferich-Straße mit Rie-
senrad, Kettenkarussell und den vielen blinkenden Buden aufgebaut wird. Am Natio-
nalfeiertag wird er eröffnet und bleibt dann bis zum 14. Oktober. Großer Familientag
mit ermäßigten Fahrpreisen und vielen Sonderangeboten ist am Mittwoch, den 9. Ok-
tober.
Herzstück des w.i.n.e.FESTivals (2.-14. Oktober) ist der nostalgische Spiegelpalast „Bon
Vivant“ mit seinem lichtdurchfluteten Flair und den vielen, gemütlichen Séparées. Die
Bar im Palast und eine weitere im benachbarten Mediterranen Garten sind Montag bis
Donnerstag ab 17:00 Uhr, am Samstag, Sonntag und am 3. Oktober ab 11:00 Uhr ge-
öffnet.
Die Weinkarte dieser Bars ist ebenso üppig wie exzellent. Ausgeschenkt werden über
100 Weine aus Neustadt an der Weinstraße und seinen Weindörfern, aus der Pfalz,
weiteren deutschen Anbaugebieten und zusätzlich von ausgewählten Weinregionen
Italiens und anderer europäischer Wein-Nationen.
Zu den Stars des diesjährigen Musik-Programms zählt Akustikgitarren-Virtuose Cris
Cosmo, der am 5. Oktober seine zahlreichen Fans mit einem musikalischen Cocktail aus
deutschem Conscious-Pop begeistern will. Weitere Gast-Interpreten sind reLounge (3.
Oktober), Ca Va?! (4. Oktober), Mélange à Deux (12. Oktober) und brand|DUOsperrfech-
ter (14. Oktober). Für eine besondere Partystimmung mit fetzigen House-Rhythmen
aus seinem mobilen Open-Air-Discobus sorgt TheDJBus mit DIDI(DE) am 2. Oktober im
Mediterranen Garten.
Kreative wie innovative Wein-Genusswelten verspricht einmal mehr die überra-
schungsreiche Jungwinzermatinée am 6. Oktober (11:00 bis 18:00 Uhr). Die vinologi-
schen Jung-Visionäre kommen in diesem Jahr aus Gimmeldingen, Hambach, Mußbach,
Dirmstein, Eschbach, Forst und Lachen-Speyerdorf. Tipp: einfach mal diese Matinée
(Tickets gibt es u.a. an der Tageskasse für 16 €) mit einem Besuch von Neustadts ma-
lerischer Fachwerk-Altstadt kombinieren (s. dazu auch das Angebot an Stadtführun-
gen). Diese liegt direkt neben der Matinée-Location und lädt an diesem Sonntag (06.
Oktober) von 13:00 bis 18:00 Uhr zu einem Erlebnis-Einkaufsnachmittag ein.
Sechs Tage darauf, am 12. Oktober, findet im Festsaal des Saalbaus die 58. Ausgabe
der legendären Großen Pfalzweinprobe der Weinbruderschaft der Pfalz statt. Dr.
Thomas Weihl, Ordenskellermeister der Bruderschaft, stellt die Weine aus der Pfalz
unterhaltsam und kenntnisreich vor. Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft.
Krönungsort und Krönung der Weinmajestäten
Der Saalbau ist Neustadts multifunktionales Veranstaltungs- und Kongresszentrum. In
den Jahren 1871 bis 1873, als die Pfalz - und damit auch Neustadt - noch zum König-
reich Bayern gehörten, wurde er vom Münchner Architekten Albert Geul im Neorenais-
sance-Stil erbaut. In der Nacht vom 24. auf den 25. November 1980 machte ein Groß-
brand ihn unbenutzbar. Schon zwei Jahre später wurde er wieder aufgebaut und 1984

in Anwesenheit des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl und des damaligen rhein-
land-pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel neu eingeweiht.
Sein 500 Quadratmeter großer Festsaal ist Veranstaltungsort eines ganzjährigen at-
traktiven Kultur-Programms der Stadt. Neben der Großen Pfalzweinprobe ist er zudem
Event Location von „Mundus Vini“, des nach Veranstalterangaben „größten offiziell an-
erkannten Weinwettbewerbs der Welt“.
Und hier, im ehrwürdigen und geschichtsträchtigen Festsaal findet, von wenigen Aus-
nahmen abgesehen, alljährlich auch die Wahl der Deutschen Weinkönigin und ihrer
Prinzessinnen statt, ebenso die Wahl der Pfälzischen Weinhoheiten.
1949, also vor nunmehr 75 Jahren und damit im Gründungsjahr der Bundesrepublik
Deutschland, wurde hier Elisabeth Kuhn zur ersten Deutschen Weinkönigin gekürt. Die
nunmehr 75. und noch amtierende Deutsche Weinkönigin heißt Eva Brockmann aus
der Weinregion Franken.
Wer ihre Nachfolgerin wird, das entscheidet sich im Finale am Freitag, den 27. Septem-
ber (Beginn: 20:15 Uhr). Moderator der vom SWR Fernsehen live übertragenen Krö-
nungs-Veranstaltung ist der Journalist und Weinliebhaber Holger Wienpahl.
„Das erste Finale habe ich 2007 moderiert“, erzählt der gebürtige Wuppertaler. Evelyn
Schmidt aus der Wein- und Karl-May-Stadt Radebeul in Sachsen wurde „seine“ erste
Deutsche Weinkönigin. In diesem Jahr bewerben sich 12 der insgesamt 13 Gebiets-
weinköniginnen um die Nachfolge der amtierenden Weinkönigin Eva Brockmann. Nur
die amtierende Rheingauer Weinkönigin Viktoria Wolf kann aus beruflichen Gründen
nicht an der Wahl teilnehmen.
Das Deutsche Weininstitut (DWI), das die Wahl veranstaltet, stellt die 12 Kandidatin-
nen auf der Website www.deutscheweinkoenigin.de vor. Und der SWR zeigt auf
www.swr.de/weinkoenigin Filmporträts der 12 deutschen Adels-Aspirantinnen. Be-
reits am 21. September berichtet der SWR von 16:00 bis 18:30 Uhr in einem Live-
Stream von der Vorentscheidung zur Wahl der Deutschen Weinkönigin.
Eine 70-köpfige Fachjury entscheidet an diesem Tage, welche fünf der zwölf teilneh-
menden Gebietsweinköniginnen ins Finale kommen. Auch diese Vorentscheidung im
Neustadter Saalbau wird von Holger Wienpahl moderiert. SWR Fernsehen strahlt den
Vorentscheid am Folgetag in der Zeit von 14:00 bis 16:00 Uhr in seinem linearen Pro-
gramm aus. Zuschauerinnen und Zuschauer der TV Sendung, des Live-Streams oder im
Saal können mitbestimmen, wer die 76. Deutsche Weinkönigin wird.
Fünf Tage später, am Freitag, den 27. September, geht es dann ab 20:15 für die fünf
Finalistinnen in das große Finale. Fünf Tage später, am Freitag, den 27.9., geht es dann
ab 20.15 für die fünf Finalistinnen in das große Finale. „Bei diesem Finale gibt es ein
paar Neuerungen“, erzählt Wienpahl.
Für den Moderator ist der Titel einer Deutschen Weinkönigin eine starke Marke mit ho-
hem Bekanntheitsgrad und hoher Ausstrahlung im In- und Ausland. Dass primär die
fundierten Fachkenntnisse, die Beredsamkeit, Schlagfertigkeit und Fremdsprachenbe-
herrschung der Kandidatinnen den Ausgang die Wahl bestimmen, hält er für angemes-
sen und zeitgemäß.
Ein kurzer Rückblick in die Geschichte zeigt, wie vor gar nicht so langer Zeit die Anfor-
derungen an eine Weinkönigin noch ganz andere waren: Bis 1999 mussten die Kandi-
datinnen ledig sein, also weder verheiratet noch geschieden sein und aus einer Winzer-
familie stammen. Und bis einschließlich des Jahres 1980 trugen bei Fototerminen die
Weinköniginnen obligatorisch ein Dirndl.
Wer am 27. September dieses Jahres von den fünf Finalistinnen auf die drei Podiums-
plätze kommt, das entscheidet erneut die Fachjury. Anschließend kürt aus diesem Po-
diums-Trio das Publikum im Online-Voting die neuen Hoheiten.
Erste „Weinkönigin“ von allen war bekanntlich 1931 Ruth Bachrodt. Die stammte aus
Pirmasens, einer Stadt, die als Ort mit dem Weinbau ungefähr so viel zu tun hat wie
z.B. Rothenburg ob der Tauber mit Fischfang. Die Idee zu dieser Pfälzischen Weinköni-
gin geht auf den Verleger Daniel Meininger zurück.
In den dreißiger Jahren sollte diese „die hübscheste dem Wein verbundene junge Frau“
sein. Auch hier haben sich die Zeiten merklich verändert. Bewerberinnen und Bewerber
aus dem westpfälzischen Pirmasens wären chancenlos. Wer 2024 bei der nunmehr 86.
Wahl zu den, wie es jetzt heißt, „Pfälzischen Weinhoheiten“ gewählt wird, das ent-
scheidet sich, ebenfalls im Festsaal des Saalbaus, am 4. Oktober ab 19:00 Uhr.
Im Finale stehen Lara Karr aus Weisenheim am Berg und Denise Stripf aus Bad Dürk-
heim. Und mit Manuel Reuther aus Forst auch ein Mann, da die Pfalzwein e.V. in die-
sem Jahr diesen Wettbewerb erstmals auch für Männer geöffnet hatte. Somit kann es
am 4. Oktober zu folgenden Ergebnissen kommen: Es gibt eine Königin (w) oder eine
Weinhoheit (m.) und zusätzlich entweder zwei Prinzessinnen oder eine Prinzessin und
eine Weinhoheit.
Der große Winzerfestumzug ist Ursprung und Höhepunkt des Deutschen Weinlese-
fests
Der Neustadter Winzerfestzug gilt weltweit als der größte dieser Art. Seine Premiere
feierte er am 24. Oktober 1909 anlässlich einer Erntedankfeier. Heute ist er Abschluss
und Höhepunkt des Deutschen Weinlesefests. Mit seinen 100 Festwagen,
Musikkapellen und Brauchtumsgruppen begeistert er jedes Jahr rund 80.000 Tages-
gäste, die dieses Event der Superlative live und vor Ort genießen wollen. Ganz oben in
der Gunst des Publikums stehen der Prunkwagen der Deutschen Weinkönigin und ihrer
Prinzessinnen (der in diesem Jahr wieder am Ende des Umzugs fahren wird) sowie der
Prunkwagen mit den frisch gekürten Pfälzischen Weinhoheiten. Und der römische
Weingott Bacchus mischt ebenfalls überall mit. Schließlich waren es seine „Untergebe-
nen“, die Römer, die im ersten Jahrhundert n. Chr. die Weinrebe in die Pfalz brachten.
Die Stadt des Weines und der Demokratie für Neu- und Wieder-Entdecker
Das Neustadt an der Weinstraße mit dem größten Bestand an Fachwerkhäusern in der
Pfalz, noch weit mehr zu bieten hat als das Deutsche Weinlesefest oder den wunder-
baren Marktplatz mit dem Rathaus und der Stiftskirche und dem Hambacher Schloss
als „Wiege der deutschen Demokratie“, das lässt sich auf faszinierende Weise bei den
erlebnisreichen Stadtführungen mit Infos aus erster Hand erkunden.
Zwei neue Angebote gibt es jetzt auch zum diesjährigen Weinlesefest: „Prickelnde
Stadtmomente: Stadtführung & Sparkling Wine Day erleben“ (3. Oktober, ab 11:00 Uhr,
Dauer: 2 Stunden, Preis: 20 € pro Person inkl. Coins zur Sektverkostung) und Stadtfüh-
rung & Jungwinzer-Matinée erleben“ (6. Oktober, ab 11:00 Uhr, Dauer: 2 Stunden,
Preis: 20 € inkl. Eintritt zur Jungwinzer-Matinée). Das gesamte umfangreiche Pro-
gramm an Stadtführungen findet sich auf www.neustadt.eu/fuehrungen.
Und nach dem Weinlesefest mit einem Neustadter Riesling auch zuhause den Stress
weit hinter sich lassen…
Mal einfach die Seele baumeln lassen und Wein und Pfälzer Spezialitäten in geselliger
Runde genießen – fernab von den Problemen dieser Welt. Das Deutsche Weinlesefest
2024 schafft dafür vom 27. September bis 14. Oktober den perfekten Erlebnis-Rah-
men.
Und wer auch danach noch – genussvoll und sensorisch – dieses Fest des Weines zu-
hause fortsetzen möchte, dem sei der „Stresskiller“ empfohlen. Das ist ein Gutsriesling
aus dem Vorjahr. Jung-Winzer Hans-Christoph Stolleis (der zum vierten Mal in Folge zu
den besten Jungwinzern der Pfalz gekürt wurde) aus dem Neustadter Weindorf Muß-
bach, direkt an der Grenze zum Weindorf Gimmeldingen, wird diesen ab Ende Septem-
ber 2024 im Programm haben. Das Etikett ziert ein exklusives, neues Werk von Peter
Gaymann, dem legendären Zeichner und Karikaturisten. Es zeigt ein Huhn aus
Gaymanns berühmtem „Huhniversum“ bei einem Wein-Picknick zu Füßen des Hamba-
cher Schlosses, zusammen mit Julie, dem ganz und gar entspannten Dackel der Familie
Stolleis. In Neustadt weiß man eben das Leben zu genießen. Als Zwei- wie auch als
Vierbeiner….