#armutsbetroffen – Was ist gerecht?

29.9.2022

hambacherSchloss
Demokratie-Forum Hambacher Schloss Mittwoch, 5.10.2022, 19 Uhr


Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90 / Grüne)
und der Bundestagsabgeordnete Jens Teutrine (FDP)
im Gespräch mit Michel Friedman beim Demokratie-Forum Hambacher Schloss

Die Preise für Lebensmittel und Energie steigen, die Inflation ist so hoch wie lange nicht und immer
mehr Menschen machen sich Sorgen darum, wie sie über die Runden kommen sollen. Auf Twitter
machen Menschen, die in Armut leben, mit dem Hashtag „#armutsbetroffen“ auf ihre Situation
aufmerksam. Laut dem kürzlich erschienenen Armutsbericht des Paritätischen sind 13,8 Millionen
Menschen einkommensarm. Aber auch Menschen mit geringen und mittleren Einkommen haben
angesichts der explodierenden Energiepreise Sorgen. Politiker*innen diskutieren darüber, wie die
Menschen angesichts der aktuellen Entwicklungen entlastet werden können.

Was ist gerecht? Davon haben Parteien unterschiedliche Vorstellungen

Gerecht soll es dabei zugehen, darüber besteht Einigkeit. Aber: Was ist eigentlich gerecht? Darüber
diskutiert Michel Friedman mit der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Katrin Göring-
Eckardt (Bündnis 90 / Grüne) und dem Bundestagsabgeordneten Jens Teutrine (FDP) im Rahmen der
Gesprächsreihe „Demokratie-Forum Hambacher Schloss“.

Armut wird oft vererbt

Die aktuelle wirtschaftlich schwierige Lage löse man besser mit Steuersenkungen als mit
Steuererhöhungen und Entlastungspaketen, meint Bundestagsabgeordneter Jens Teutrine (FDP). Der
Staat müsse den Menschen weniger wegnehmen – das wäre der Kern der Entlastung. Für ihn werde
Armut viel zu häufig vererbt: „Wieso gab es noch nie ein Sondervermögen für Bildung? Eine Frage,
über die man sprechen kann, weil es um die wichtigste Zukunftsaufgabe unserer Gesellschaft geht“,
sagt der FDP-Politiker. In der Debatte gehe aber eines manchmal verloren: „Nämlich, dass Aufstieg
nicht mit 50 Euro mehr oder weniger im Monat entschieden wird. Es geht um soziales Kapital, den
Zugang zu Bildung, zu Sportvereinen, zu gesellschaftlicher Teilhabe. Es ist nicht nur eine finanzielle
Frage, sondern auch die Frage, wie organisiere ich Gesellschaft.“

Nicht nur Armut an Geld, sondern auch Armut an Chancen

Katrin Göring-Eckardt macht darauf aufmerksam, dass zu viele Kinder in Deutschland in Armut leben.

Stiftung Hambacher Schloss – Hambacher Schloss 1832 – 67434 Neustadt a. d. Weinstraße
Tel. 06321-926290 – Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. – www.hambacher-schloss.de

„Das ist Armut an Geld und Armut an Chancen. Wir müssen endlich dafür sorgen, dass alle Kinder von
Anfang an die gleichen Chancen bekommen! […] Wir stecken in einer Zeit multipler, sich gegenseitig
verstärkender Krisen. Der russische Krieg heizt die Gaspreise an, die Klimakrise spitzt sich weiter zu.
Die soziale Unwucht verschärft sich immer weiter“, so Göring-Eckardt. Der Staat könne die Folgen
dieser Krisen nicht vollständig abfedern. Das Vermögen sei in Deutschland extrem ungleich verteilt.
Deswegen müssten Vermögende mehr zur Krisenbewältigung beitragen. Sie ist der Meinung, dass die
Härten der aktuellen Krise umverteilt werden müssen. Das bedeute, dass sowohl Reiche als auch
Profiteure von Übergewinnen stärker belastet werden müssten. „Wir müssen deswegen auch über
eine Vermögensabgabe sprechen“, fordert die Vizepräsidentin des Bundestags.


WOFÜR STEHT DAS DEMOKRATIE-FORUM HAMBACHER SCHLOSS?

Das Demokratie-Forum findet i.d.R. viermal jährlich im Hambacher Schloss (Neustadt an der
Weinstraße) statt. In der Tradition des Hambacher Fests 1832 und dem hiermit verbundenen Geist der
Meinungsfreiheit und der Bürgerrechte diskutieren lebenserfahrene und streitlustige Politiker*innen
sowie Vertreter*innen aus Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft. Politische, gesellschaftliche und
kulturelle Themen von grundlegender Bedeutung werden aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln
aufgegriffen. Das kritische Bürgerforum bietet eine Bühne für substanzielle Diskurse und fairen
Konfliktaustausch.

MODERATOR DES DEMOKRATIE-FORUMS: MICHEL FRIEDMAN

Die Gespräche des Demokratie-Forums leitet Michel Friedman. Friedman, der 1956 in Paris geboren
wurde, ist deutsch-französischer Jurist, Publizist, Philosoph und Fernsehmoderator. Er war jahrelang
stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie Herausgeber der
Wochenzeitung Jüdische Allgemeine. Als Moderator wurde er mit der Sendung "Vorsicht! Friedman"
bekannt. Heute moderiert er unter anderem bei der Deutschen Welle die Sendung "Auf ein Wort".


Die Reihe „Demokratie-Forum Hambacher Schloss“ ist eine Kooperation des SWR und der Stiftung
Hambacher Schloss.


Demokratie-Forum Hambacher Schloss: #armutsbetroffen – Was ist gerecht?
Katrin Göring-Eckardt und Jens Teutrine im Gespräch mit Michel Friedman

• Mittwoch, 5. Oktober 2022, 19 Uhr
• Live dabei sein im Hambacher Schloss. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung erforderlich
an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
• Das Gespräch wird im Livestream übertragen: undefined
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• Im SWR Fernsehen ist das Demokratie-Forum am 9. Oktober um 10:15 Uhr zu sehen.