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Menschen Mythen Weg zwischen Dühren und Eschelbach

Kunstprojekt von Paul Berno Zwosta offiziell eingeweiht

Die Heimattage Baden-Württemberg 2020 beziehungsweise der coronabedingte Ausfall der großen Landesveranstaltungsreihe in Sinsheim liegen nun schon eine Weile zurück. Noch immer wiegt das Bedauern über viele abgesagte Veranstaltungen und Projekte, die nicht stattfinden konnten, schwer. Vieles lässt sich nicht nachholen.

Umso größer ist die Freude, wenn ursprünglich für die Heimattage geplante Projekte doch nachgeholt oder zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden können. So geschehen nun mit der Einweihung des Menschen Mythen Wegs des Sinsheimer Künstlers Paul Berno Zwosta. Drei Jahre später als geplant steht das Kunstprojekt entlang des ehemals vielbefahrenen Radwegs zwischen Dühren und Hoffenheim. Die Grundidee für das Projekt stammt bereits aus dem Jahre 2017. 2018 begann die konkrete Planung, Zwosta gewann die Grundschulen Dühren und Hoffenheim als Projektpartner und plante den Menschen Mythen Weg gemeinsam mit der Stadt als Beitrag für die Heimattage.

„Was ist eigentlich ein Menschen Mythen Weg?“ Diese Frage stellte Zwosta bei der offiziellen Einweihung des Kunstprojekts am vergangenen Dienstag und setzte umgehend zur Erläuterung an. Menschen, ihre Mythen und ihre Wege habe er seit jeher spannende gefunden. „Mythen sprießen aus dem Boden, ihre Überlieferung ist jedoch bisweilen schwierig.“ Die Beschäftigung mit verschiedensten Mythen und ganz unterschiedlichen Blickwinkeln darauf spiegelt sich in seiner Kunst. Immer wieder auch Kinder in die Kunst einzuführen, sei ihm ein großes Anliegen. An zwei Wochenenden durften Kinder der Grundschulen Dühren und Hoffenheim an der Doppelstele „X für U“, die – je nach Betrachtung – Anfang beziehungsweise Ende des Weges darstellt, in Zwostas Künstlergarten arbeiten. Dabei entstanden aus einem Holzbalken zwei Stelen. Die Kinder wählten ihre eigenen Symbole, um darzustellen, was Mythen in ihrer eigenen Wahrnehmung bedeuten. Auch die Farbauswahl überließ der Künstler den Kindern.

„Kunstprojekte von Paul Berno Zwosta sind besondere Projekte“, betont Christiane Orthen, Rektorin der Grundschule Dühren. Viel Herzblut stecke in diesem Kunstprojekt. „Kunst gibt allen Menschen eine Sprache. In der Kunst gibt es für Kinder immer etwas zu lernen. In nur zwei Stelen verbirgt sich eine Vielzahl an Botschaften.“ Gerade auch die Kooperation mit einer anderen Grundschule sei eine eigene Botschaft in sich. „Gemeinsam mit Hoffenheim zeigen wir: Wir machen das zusammen. Wir sind eine Große Kreisstadt.“

Zum Zeitpunkt der Entstehung der Stelen besuchten die beteiligten Kinder die zweite und dritte Klasse. Die projektbeteiligten Schüler der Grundschule Hoffenheim besuchen inzwischen schon weiterführende Schulen. Umso erfreulicher war es, dass vereinzelte Schüler am Tag der Einweihung den Weg zu „ihrer“ Stele fanden, um ihr Werk vor Ort zu bewundern.

Oberbürgermeister Jörg Albrecht brachte sein Bedauern zum Ausdruck, dass das Projekt nicht wie ursprünglich geplant realisierbar war, nicht ohne ebenfalls seine Freude zu betonen, dass der Menschen Mythen Weg letztlich doch seine Vollendung gefunden habe. „Danke, dass Sie heute den Weg hierher gefunden haben“, wandte er sich an die anwesenden Schüler, Schulleiterin Christiane Orthen, die Lehrerinnen der Hoffenheimer Grundschule Verena Kurzenberger und Silke Gutzeit sowie Dührens Ortsvorsteher Alexander Speer, den Hoffenheimer Ortsvorsteher Karlheinz Hess und dessen Stellvertreter Michael Westram.

Auf einer Streckenlänge von etwas mehr als anderthalb Kilometern stehen nun entlang des Weges sechs neue Installationen von Paul Berno Zwosta, die den Blick passierender Wanderer und Radfahrer fangen und zur Auseinandersetzung mit Menschen, Mythen und Wegen in der Kunst einladen. „Der Vordere“, „Die Durchblickerin“, „Die Mythlerin und der Fürst“, „Die vier Eisernen“, „Die Badnerin“, „Die Hintere“ und „X für U“ heißen die Installationen. Der Weg führt vom Gewerbegebiet „Hinter der Mühle“ parallel zur Autobahn und führt dann unter der Autobahn hindurch Richtung Hoffenheim, wo die in Kooperation mit den Kindern entstandene Doppelstele am Wegesrand steht und sich der Blick über die Felder auf Hoffenheim eröffnet.

Finanziell wurde das Projekt ermöglicht durch Heimattagemittel und die Spende eines lokalen Unternehmens.
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(Stadt Sinsheim): Hinter der neuen Installation des Sinsheimer Künstlers Paul Berno Zwosta (l.) eröffnet sich der Blick über die Felder nach Hoffenheim.
sinX
(Stadt Sinsheim): Die eingehende Betrachtung der Stelen lässt zahlreiche Details erkennen, unter anderem das symbolisch angedeutete Klassenzimmer der projektbeteiligten Grundschüler.